Der Herausforderer: Schokokuchen
Ich verrate euch heute ein Geheimnis. Ich habe Angst vor Schokokuchen.
Damit meine ich nicht Brownies, die kann ich mittlerweile fast im Schlaf und habe auch ein halbwegs zuverlässiges Rezept dafür im Kochbuch Blog. Nein, ich meine ganz normalen Schokokuchen. Rührteig mit Kakao drin. Auf den man, wenn man lustig ist, noch eine Schokoladenglasur drauf gibt und ein paar bunte Streusel. Der, wenn er richtig gemacht ist, der ideale Begleiter für eine Tasse Nachmittagskaffee ist. Und, mit einem Papiersegel und Smarties dekoriert, der Hit auf jedem Kindergeburtstag.
Ich habe Angst, weil dieser ‚einfache Rührteig‘ mit Kakao überhaupt nicht einfach ist. Denn erstens schmeckt er nie ausreichend schokoladig und wird zweitens meistens viel zu trocken.
Letztes Wochenende war es an der Zeit, mich meinen Ängsten zu stellen.
Das Ergebnis
Ich habe versagt.
Und das gleich doppelt.
In letzter Minute habe ich kalte Füße bekommen und mich entschieden, dem Grundteig doch noch saure Sahne und flüssige Schokolade hinzuzufügen. Ich habe mich an diesem Rezept orientiert, aber statt Sahne und Buttermilch saure Sahne genommen, etwas weniger Schokolade, weniger Zucker und keine Weihnachtsgewürze.
Die Ergänzungen zum Grundrezept haben allerdings nichts genützt. Der Kuchen, der dabei herauskam, war zwar hübsch anzusehen und auch ganz saftig, aber nach Schokolade hat er kaum geschmeckt. Wenn die Farbe nicht gewesen wäre…man hätte mit verbundenen Augen nicht geschmeckt, dass es Schokokuchen sein soll.
Okay, ich übertreibe. Leider nur ein wenig.
Fehleranalyse
Bevor es jemand von euch auf den Fotos entdeckt: Ich gebe zu, ich habe an der Schokolade gespart. Wir hatten Blockschokolade im Schrank, also kam Blockschokolade in den Kuchen. Ich hätte es besser wissen müssen. Aber finanzielle Überlegungen lassen mich manchmal meine ethischen und geschmacklichen Bedenken über Bord werfen. Oh, wie ich mich auf den Tag freue, an dem ich mein erstes richtiges Gehalt bekomme. Ich werde es in einen Stapel guter, fairer Schokolade investieren.
Trotzdem Nachbacken, weil…
Weshalb ich euch diesen Kuchen hier trotzdem vorstelle? Gerade weil der Kuchen selbst nicht so süß und intensiv im Geschmack ist, eignet er sich ganz wunderbar als Basis für diverse Toppings oder Frostings. Er lässt er sich super mit Nutella, Erdnussbutter oder Frischkäsefrosting kombinieren. Das Fett aus dem Frosting schafft es, das bisschen Schokogeschmack dann doch hervorzukitzeln.
Lessons learned
Am Ende dieser Konfrontationstherapie steht zwar kein perfekter Kuchen, aber die Erkenntnis, dass man mindestens zwei Rezepte für Schokokuchen braucht: Einen, den man einfach so, alleine für sich essen kann (mit viel Fett und Zucker und Schokolade im Teig) und einen, etwas simpleren, den man kombiniert mit Glasuren, Toppings oder Frostings, die keine optionalen ‚add-ons‘ sind, sondern zum Kuchen dazu gehören.
Habt ihr ihr schon ‚perfekte‘ Schokokuchenrezepte der einen oder anderen Art?
Abschließend ein bisschen Werbung in eigener Sache…es soll nicht unerwähnt bleiben (weil ich mich sehr gefreut habe und ein bisschen stolz bin…), dass ich in den vergangenen Wochen meinen ersten Blogaward erhalten habe – von Julia von German Abendbrot.
Liebe Julia, ich nehme diesen Ansporn zum Weitermachen sehr gerne an. Wie hast du so schön geschrieben:
Denn so ein klein bisschen Anerkennung, Lob, konstruktive Kritik, Anregungen – oder ein einfaches “Ich mag Deinen Blog!”: Das ist der Lohn der ganzen Plackerei Bloggerei. Und deshalb tut das so gut, wenn man sich abends und am Wochenende mal wieder Stunden um die Ohren gehauen hat. Wenn die Fotos mal wieder Mist wurden. Wenn ein gaaaaaanz tolles Rezept daneben gegangen ist. Wenn man es wieder zeitlich nicht schafft, bei einem spannenden Blog-Event mitzumachen.
Tatsächlich freut mich der Award umso mehr, als es in den letzte Monaten hier im Blog ja etwas ruhiger geworden ist und ich kaum noch dazu komme, in unserer schönen Foodblogger Community zu stöbern und zu kommentieren. Mit Julia teile ich die Liebe zu Äppelwoi und Frankfurt und schaue immer mit großen, hungrigen Augen auf ihre Teller – denn sie kocht wirklich und wirklich gut, im Gegensatz zu mir, die ich meinen Blog eigentlich konsequenterweise in ‚Kuchenzeilen‘ umbenennen sollte.
Ich weiß, einen Award behält man nicht, sondern gibt ihn weiter…aber weil dieser Post schon so lange ist und ich ihn doch gern noch ein bisschen bestaunen will, wird meine Awardverleihung auf den nächsten Post verschoben (in meinem Blogging-Handbuch steht, man soll auch mal einen Cliffhanger einbauen – voilà. Ich wette, ihr könnt es kaum erwarten).