Snickerdoodles – oder: ‚Nachbacken, aber dalli‘

Wer wie ich regelmäßig amerikanische Foodblogs liest, weiß, dass da gern mal steht: ‚Make these. Now!‘ oder ‚I urge you to make these cookies this weekend‘. Jenna greift gerne zu solchen Formulierungen. Oder die Pioneer Woman. Und die süße Joy ebenfalls. Auch wenn ich all diese Blogs liebe & ihre Autorinnen für ihre Rezepte und ihren Wortwitz schätze, fand ich solche Sätze bislang immer etwas platt. Ein bisschen zu amerikanisch, ein bisschen too much. Und hatte mir vorgenommen,  meine Leserinnen nie so schamlos dazu aufzufordern, meine Rezepte auszuprobieren. Schließlich wisst ihr selbst, was gut ist.

Aber manchmal muss man gute Vorsätze auch über Bord werfen. Und manchmal muss man mehr als nur mit dem Zaunpfahl winken, wenn es um das Lebensglück anderer geht.

Also.

Backt. Diese. Kekse. JETZT. Oder heute Abend. Spätestens kommendes Wochenende. Jedenfalls: BACKT DIESE KEKSE. Sonst werdet ihr euch den Rest eures Lebens fragen, was ihr verpasst habt.

Entschuldigung. Ich wollte Euch nicht anschreien – aber weil die Fotos diesen Keksen in keiner Weise gerecht werden, muss ich heute zu außergewöhnlichen Mitteln greifen. Denn diese Kekse verdienen es, einen Ehrenplatz in jeder Keksdose in jeder Küche dieses Landes, ach, der Welt zu bekommen (wie – ihr habt keine gut gefüllte Keksdose in der Küche stehen? Sicher, dass ihr hier richtig seid?). Sie schmecken wie fluffige und doch saftige kleine Pfannkuchen mit einer Zimt-Zucker-Kruste. Muss ich mehr sagen? Ich hoffe, ihr habt bei „fluffig und doch saftig“ bereits eure Rührschüssel rausgeholt.

Das Rezept für diese Snickerdoodles habe ich von Annalise. Sie hatte die Idee, den weißen Zucker im traditionellen Rezept mit braunem Zucker zu ersetzen. Ich habe – als Ersatz für den typisch amerikanischen, feinkörnigen braunen Zucker – weißen Zucker und Bio-Mascobado Vollrohrzucker gemisch. Damit war mir der Molasse-Geschmack (der bei mir aber vielleicht durch den Vollrohrzucker intensiver war als bei Annalise) allerdings insgesamt zu intensiv; er war so stark, dass man den Zimt nicht mehr geschmeckt hat, und das ist ja nicht Sinn dieser Kekse. Fazit: nehmt keinen braunen Zucker für dieses Rezept.

Die Konsistenz der Kekse – oh, so saftig! – war allerdings so toll, dass ich gleich am nächsten Tag eine Version mit weißem Zucker gebacken habe – und diese Kekse haben mich umgehauen. So sehr, dass die Keksdose schon wieder leer ist (daran bin ich allerdings nicht ganz alleine schuld). Aber das macht nichts: 2 Bleche lassen sich innerhalb von einer guten halben Stunde nachbacken, wenn man Hilfe beim im Zimt-Zucker-Wälzen hat (also, der Kekse, meine ich – auch wenn ich mich in Zimt-Zucker tatsächlich reinlegen könnte). Ann scheinbar auch: Bei ihr gabs die Tage Snickerdoodle-Muffins.

Snickerdoodles (3-4 Bleche)

adaptiert von Annalise

160g weiche Butter
180g Zucker
2 Eier
330g Mehl
2 TL Backpulver
1 gute Prise Salz
1 Msp gemahlene Vanille oder 1 Pk Vanillezucker

zum Wälzen der Kekse:

ca. 100g Zucker und 1-2 EL Zimt

1. Ofen auf 180 Grad vorheizen. Butter und Zucker cremig rühren – ca. 5 Minuten lang. Vanille dazu. Eier dazu, schaumig schlagen.

2. Mehl mit Salz und Backpulver mischen und kurz unter die Buttermasse rühren.

3. In einem flachen Teller Zucker und Zimt mischen. Den Teig zu Kugeln formen (je Kugel ca. 1/2 EL) und diese im Zimt-Zucker wälzen. Die Kugeln aufs Backblech legen und leicht platt drücken.

4. 7-8 Minuten (je nach Größe der Kekse) bei 180 Grad backen. ACHTUNG: Keine Minute länger! Der Zauber diese Kekse besteht darin, dass der Teig gerade so gegart ist, sie aber nicht komplet durchgebacken sind. Schon eine Minute länger kann dazu führen, dass sie nach dem Abkühlen zu trocken sind. Evt. also ein paar Probekekse machen, um sicherzugehen 🙂

Wenn ihr so Zimt-Fans seid wie ich, kommt ihr vielleicht auch auf die Idee, dem Teig zusätzlich noch Zimt beizumischen: tut es lieber nicht, komischerweise schmeckt das gar nicht. Diese Kekse brauchen den Kontrast von süßer, vanilliger Krume und würziger Zimtkruste.

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24 Antworten zu Snickerdoodles – oder: ‚Nachbacken, aber dalli‘

  1. Ann schreibt:

    *lach*
    Nächstes WE wollte ich zum Cookiewochenende erklären und Snickerdoodles und Chocolate Chip Cookies backen. Jetzt kamst du mir zuvor.. 😉

    Aber ich muss allen Lesern sagen:

    BACKT DIESE KEKSE! SOFORT!

    … Und jetzt hab ich Hunger auf einen zimtigen Zuckerschock. ._.

    Meinen Muffinteig sollte man ja eigentlich auch im Zimtzucker wälzen. Das hat mit der Konsistenz des Teiges nur wirklich nicht funktioniert.

  2. Anna schreibt:

    „Zimtiger Zuckerschock“ trifft es ziemlich genau – ‚but in a good way‘ 🙂

  3. prisca schreibt:

    oh nein- und ich faste!!! Katastrophe! Aber dadurch weiß ich jetzt schon was ich an Ostern DIREKT machen werde 🙂

  4. Leider muss ich mit dem Nachbacken noch warten bis Weihnachten. Jetzt muss ich Osterfladen usw. backen. Aber ich kann’s kaum erwarten.

    Es grüßt aus dem österlichen Bayern
    Martin

  5. Kai schreibt:

    Nach kurzer Absprache mit der Dame des Hauses wurde beschlossen, diese Ode an den Zimt und Zucker wird es am Wochenende geben.

    Gruß Kai aus dem ehemals österlichen Bayern 🙂

  6. Barbara schreibt:

    Danke fürs Rezept! Es hat gedauert, aber ich hab‘ sie jetzt endlich, wenn auch leicht abgeändert, nachgebacken. 🙂

    (Dachte eigentlich, ich hätte schon mal hier kommentiert, manchmal träume ich…)

  7. Janine schreibt:

    Super lecker, gerade gebacken und ich kann mich kaum halten, die Kekse abkühlen zu lassen!

  8. Anna schreibt:

    Oh My! Sind die genial!!! Ich futter gerade die warmen, die gerade aus dem Ofen gekommen sind – traumhaft! ❤
    Danke danke danke fürs Rezept + du hast ne neue Leserin 😉

  9. Nana schreibt:

    Habe gerade Deinen Blog entdeckt und mußte natürlich sofort die Kekse nachbacken. Die sind wirklich die Wucht! Nur der Teig war etwas klebrig beim rollen, die Hälfte klebte immer an den Fingern. Ich hatte XL Eier genommen, vielleicht lag es da dran. Aber es hat sich so gelohnt der Kampf mit dem Teig. Sooooooooooo lecker!!!
    Die ersten sind sofort warm in meinem Bauch gewandert. Vielen lieben Dank!

    • Anna schreibt:

      Juhu, noch ein Fan 🙂 Mein letztes Mal Snickerdoodles ist leider schon viiiiel zu lange her, daher kann ich mich nicht mehr genau an die Teigkonsistenz erinnern. Aber wenn er zu klebrig gewesen wäre, hätte ich das sicher notiert. Es kann bei dir gut an den Rieseneiern gelegen haben. Du könntest das nächste Mal, wenn es bei so einer Art Kekse wieder kleben sollte, einfach etwas mehr Mehl drunter rühren. Oder, wenn es nur ein bisschen klebt, die Finger/Hände nass machen beim Rollen.

  10. hoppsala schreibt:

    Ich habe diese Kekse heute auf Lillebis Blog entdeckt. Und obwohl ich Lillebis Koch- und Backkünste über alles schätze, hat mich erst dieser energische Post hier zum Nachbacken aniniert. Und du hast recht: diese Kekse MUSS man SOFORT backen. Ein Traum! Das Rezept klingt so langweilig, doch ich habe noch nie einfachere und schneller Kekse gebacken, die soooooo köstlich sind.
    Und weil mir dein Post und die dazugehörige Backaktion heute einen echt miesen Tag gerettet haben, klicke ich gleich mal auf abonnieren.

    • Anna schreibt:

      Wahnsinn, was dieser Post dank Verlinkungen gerade an Wellen schlägt – wobei ich nochmal betonen muss, dass es natürlich nicht mein original Rezept da im Post ist. Allerdings sehr wohl meine original Begeisterung. Mich freut daher jede Bäckerin, die ich damit anstecken kann – danke fürs abonnieren; schön, dass es dir hier gefällt!

  11. Pingback: Auf 2012 | küchenzeilen

  12. Vanessa schreibt:

    wahhhh wie lecker. Die Kekse schmecken sooooooooooooo gut. Ich liebe dieses Rezept (:

  13. Pingback: Snickerdoodles – Zimt nicht nur zu Weihnachten « pillyscakepops

  14. Denise schreibt:

    Hallo Anna,
    ich weiß eigentlich garnicht wie ich hier her gekommen bin. Auf jeden Fall hast du mich angefixt. Ich Back die Kekse sobald mein Ciabatta den Ofen verlassen hat. Und um auf deine Frage zu antworten. Ja! Auch wenn ich keine gefüllte Keksdose in der Küche stehen habe denke ich das ich hier richtig bin. Meine Kekse werden immer sofort aufgegessen. So bleibt nie etwas übrig für die leere Keksdose 😛

    Liebste Grüße
    Denise

    • Anna schreibt:

      Hehe, auch bei mir sind die Keksdosen eher leer als voll, was nicht daran liegt, dass ich wenig backe 😉 schön, dass es dir hier gefällt!

  15. Pingback: Snickerdoodles! | johannesmilan

  16. Pingback: Snickerdoodles! « Ein Ruhrpottkind im Angerland

  17. Petra schreibt:

    Yummmy, ich liebe Zimt und ich liebe Kekse…. Beste Voraussetzungen für dein Rezept- ich habs mir gleich ausgedruckt und probiet es nachher, heut steht nämlich Plätzchenbacken an 🙂 EIne Frage hätte ich noch- stellt du den Backofen auf Ober-/Unterhitze oder Umluft? Ich freu mich schon und komm bestimmt wieder 😉
    Lieben Gruß
    Petra

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